Too Good to Go: Die Nummer 1 App gegen Lebensmittelverschwendung
Das Problem: Lebensmittelverschwendung
Kein anderes Problem vereint das Thema Umweltschutz mit der Verteilungsgerechtigkeit so sehr wie Lebensmittelverschwendung. Die neuesten Hochrechnungen der Universität Stuttgart beziehen sich auf das Jahr 2015. Durchschnittlich wirft jeder Deutsche 82,5 Kilo Lebensmittel pro Jahr weg. Tendenz steigend. Das ist nicht nur eine unfassbare Verschwendung von Ressourcen, die zur Herstellung von Lebensmitteln verbraucht werden, sondern auch eine absolute Verschwendung von Nahrung. Ein innovatives StartUp hat das Problem erkannt und in europaweiter Kooperation eine praktische App für das Retten von Lebensmitteln gebaut.
Wir stellen dir die Nummer 1 App vor, um Lebensmittel zu retten.
Mit der App von too good to go
- finden Sie Unternehmen in Ihrer Nähe, die Restportionen, Ware kurz vor Ablauf des MHDs oder Gutes von gestern zum kleinen Preis abgeben.
- retten Sie gemeinsam mit Anbietern in Ihrer direkten Umgebung Lebensmittel vor der sinnlosen Vernichtung.
- können Sie etwas für die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und Ihr Haushaltsbudget tun.
- haben Sie auch unterwegs die Möglichkeit, sich unkompliziert und günstig mit guten Lebensmitteln zu versorgen. Auch im europäischen Ausland.
- tun 4.453 Betriebe und über 15,8 Millionen etwas gegen Lebensmittelverschwendung.
Wer ist too good to go?
Too Good To Go ist die App zur Lebensmittelrettung. Sie fungiert als Vermittlungsplattform für überschüssige Speisen zwischen Gastronomiebetrieben und Endverbraucher*innen. Unter diesem Konzept können User überschüssige Lebensmittel und Speisen von Restaurants, Bäckereien, Supermärkten usw. zu einem reduzierten Preis kaufen, um sie so vor der Entsorgung zu retten. Die teilnehmende Betriebe müssen so ihr gutes Essen nicht wegwerfen, die Nutzer bekommen leckeres Essen zum reduzierten Preis.
Too Good To Go bekam 2017 eine Auszeichnung vom Bundesumweltministerium in Berlin und ist aktuell (02/2020) in 11 europäischen Ländern vertreten: Deutschland, Dänemark, Großbritannien, Frankreich, Norwegen, Niederlande, Belgien, Schweiz, Spanien, Nordirland, Polen

Was kann die too good to go-App?
Sie können die App problemlos bei Google Play oder im App Store runterladen, installieren und los geht’s. Sie loggen sich z.B. mit Ihren FB Daten ein. Das erspart Ihnen, alle Daten nochmal eingeben zu müssen. Ihren aktuellen Standort geben Sie entweder über Ihr Gerät frei oder wählen es auf der Deutschlandkarte aus.
Das ist praktisch. Denn zum einen bekommen Sie immer aktuelle Rettungsangebote von Betrieben in Ihrer Nähe angezeigt, können aber auch suchen, wenn Sie unterwegs sind. Vielleicht können Sie am Zielort sogar bequem eine Portion abholen und sich ohne einen Anhänger mit Proviant mitzunehmen oder unterwegs teuer einzukaufen, verpflegen.
Was ist eine Portion?
Eine Portion ist unterschiedlich. Unterschiedlich groß, mit unterschiedlichem Inhalt und zu einem unterschiedlichen Preis. Hier macht es einen Unterschied, ob der Japaner im angesagten Stadtviertel Sushi-Portionen abgibt oder ob Sie beim Supermarkt eine Überraschungstüte mit unbekanntem Inhalt bekommen. In meiner Umgebung fangen die günstigsten Portionen bei 2,90 EUR an und gehen bis 4 EUR. Es gibt sicher auch Angebote, die etwas teurer sind. Die meisten Angebote kosten in meiner Umgebung 3,50 EUR.
Inhalt ist zum Beispiel das hier:
- Alaska-Seelachsfilet mit Kartoffeln oder Gemüse bei Nordsee
- Übrig gebliebene Lebensmittel aus allen Bereichen des Marktes bei Edeka
- Kuchen, Brot, Brötchen, Panini, frische Snacks wie Salate, Couscous, Bulgur, Pasta, Suppen oder Gemüsecurry bei Gorillas and Cars
Surprise!
Manche Betriebe können sehr genau sagen, was sie am Ende des Tages abgeben können, andere wiederum nicht. Es lohnt sich auf jeden Fall, eine Überraschungsportion mitzunehmen. Zum einen haben Sie die Möglichkeit, mal was Neues auszuprobieren, was Sie sonst nicht kaufen oder essen würden. Und wenn wirklich mal was dabei ist, was gar nicht geht: teilen Sie es mit anderen.
Ich habe mir hier bei einem örtlichen Bäcker schon mehrfach eine Überraschungsportion für 3,50 EUR abgeholt, die ich alleine in einer Woche nicht hätte bewältigen können. Der Inhalt der “Portion” war so groß, dass ich der Einfachheit halber mit meinen Nachbarn geteilt habe und immer noch so viel da war, dass ichs einfrieren konnte.
Hier besteht also absolut auch noch die Möglichkeit, etwas für Verteilungsgerechtigkeit zu tun, indem mehr Menschen von einer Portion profitieren. Kleines Geld, große Freude!

Kaufen ist retten
Nachdem Sie sich für eine Portion entschieden haben, klicken Sie auf den Kaufen-Button und bezahlen bequem mit
- Kreditkarte
- G Pay
- Paypal oder
- SOFORT Überweisung
Im Anschluss sehen Sie alles Wichtige dazu im Kaufbeleg:
Anzahl der Portionen, Adresse, Abholzeit, Preis und die Bestell ID.
Der Timer in der App zeigt an, wieviel Zeit noch vergeht, bis das Zeitfenster zum Abholen beginnt.
Selbstabholer
Als Nutzer der App holen Sie Ihre Portion zum vereinbarten Zeitpunkt ab. Der ist in jedem Portionsangebot angegeben. Es ist wichtig, diese Zeiten einzuhalten, damit der Ablauf für alle reibungslos funktioniert.
Sie bekommen immer auch noch mal eine Erinnerung, wann Ihre Abholzeit beginnt, damit Sie rechtzeitig da sein können.
Sie müssen in jedem Fall Ihr Smartphone mitnehmen, wenn Sie die Portion abholen, denn vor Ort wird Ihre Bestellung direkt auf Ihrem Gerät “entwertet”. Smartphone rausholen, App öffnen, Kaufbeleg anzeigen und ein Mitarbeiter vor Ort entwertet mit einem Wisch Ihre Bestellung. Danach heißt es: Portion mitnehmen und genießen.
Für welche Nutzer ist die too good to go-App sinnvoll?
Beim Test hat sich für mich ganz klar gezeigt, dass es aktuell vor allem für Menschen in Ballungsräumen ein tolles Werkzeug für nachhaltiges Leben ist. Ich wohne etwas außerhalb. Hier gibt es zwar auch Betriebe, die teilnehmen, allerdings ist das nicht immer direkt um die Ecke.
Für wen sich die App auf jeden Fall lohnt: Menschen mit kleinem Haushaltsbudget. Das fängt beim Studenten an, geht über kostenbewusste Haushaltssparfüchse, Menschen im Leistungsbezug bis zu Senioren, denen nachhaltig leben ein Anliegen ist. Die Portionsgröße steht dabei in keiner Relation zum regulären Verkaufspreis. Und so ist zum Beispiel auch mal eine Portion aus der gehobenen Hotelküche oder vom teuren Restaurant drin, die das Budget sonst gesprengt hätte. Der Inhalt einer Überraschungstüte vom Supermarkt oder Bäcker reicht manchmal für eine ganze Woche oder für mehrere Personen. Würde man die einzelnen Bestandteile einer Portion kaufen, hat sich der Preis für die Portion oft schon nach drei Bestandteilen amortisiert.
Welche Vorteile hat die too good to go–App?
- leicht zu installieren
- intuitiv zu bedienen
- große Auswahl
- freie Standortwahl
- einfache Bezahlmöglichkeiten
- komfortabel: ich kann die Karte mit den Angeboten einfach vergrößern, um schnell zu sehen, wo es Portionen in meiner direkten Umgebung gibt
Was mache ich, wenn ich vor Ort nicht retten kann?
Mein Test hat gezeigt, dass es noch viele weiße Flecken auf der Too Good To Go Landkarte gibt. Es ist nicht immer möglich, mit dieser App Lebensmittel zu retten. Was Sie auf jeden Fall tun können, ist lokale Betriebe auf diese Möglichkeit anzusprechen und damit die Aufmerksamkeit für die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung zu schärfen.
Jedem, der sich aus Leidenschaft mit Lebensmitteln beschäftigt, blutet das Herz, wenn etwas weggeworfen werden muß. Die Chancen stehen also recht gut, dass Sie damit vielleicht offene Türen einrennen.
too good to go für Betriebe
Sie können sich als Betrieb leicht anmelden. Too Good To Go erhält pro Portion 1,09 EUR und eine Jahresgebühr von 39 EUR. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, umweltfreundliche Verpackungen zu beziehen. Hier fallen pro Verpackung 20 ct. bis 29 ct. an.
Aus welchem Grund sollten Betriebe die App nutzen?
So oder so rechnet es sich. Aus mehreren Gründen. Die offensichtlichen liegen auf der Hand: Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, Vermeidung von Entsorgungskosten, zusätzlicher Umsatz statt Umsatzausfall und nicht zuletzt gewinnen teilnehmende Betriebe auch neue Kunden durch die App.
Wer einmal eine Portion abgeholt hat und von der Qualität überzeugt ist, kommt wahrscheinlich auch als Kunde wieder und sagt es weiter.
Alternativen zu too good to go
Ich habe ein paar Alternativen zur Too Good To Go App gefunden, die bei genauem Hinsehen eher eine Ergänzung als eine echte Alternative sind:
Der Ansatz ist ähnlich wie bei Too Good To Go. Diese Alternative ist allerdings ausschließlich etwas für Menschen, die in Berlin und Umgebung wohnen. Berlin ist derzeit die einzige Stadt, die im ResQ Club in Deutschland eingebunden ist.
- SIRPLUS
Märkte vor Ort ausschließlich in Berlin, online bestellbar
SIRPLUS ist vor Ort leider auch nur in Berlin mit seinen Rettermärkten aktiv. Allerdings können Sie auch online deutschlandweit über die SIRPLUS Webseite beim Lebensmittelretten helfen.
- Zu gut für die Tonne
Kostenlose App der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
Diese App setzt an einer anderen Stelle im Lebensmittelkreislauf an. Hier können Sie retten, indem Sie mit dem, was Sie noch zuhause haben, etwas Leckeres kochen. Die App ist Ihr mobiler Begleiter, um Rezepte zur Resteverwertung zu finden.
- Olio (C2C)
Englische App mit Epizentrum in London, teilen Sie Ihre Lebensmittel direkt in Ihrer Nachbarschaft.
Diese App hat ihr Nachbarschafts-Epizentrum in London. Ist ein gutes Konzept, kommt aber sehr darauf an, wer in Ihrer Nachbarschaft diese App auch benutzt.
- Etepetete
Natürlich gewachsenes Bio Gemüse verbrauchen statt wegwerfen.
Viele Lebensmittel, die mit viel Arbeit, Erfahrung, Leidenschaft und Ressourcenverbrauch von Landwirten eingebracht werden, landen gar nicht in der Handelskette, weil sie Normen nicht erfüllen. Bei Etepetete können Sie verschiedene Boxen mit krummen Dingern retten.
- MDH adé
Online-Shop, in dem wechselnde Sortimente zu günstigeren Preisen bestellt werden können, keine App
Hier können Sie Produkte retten, die trocken/lange haltbar sind und nicht gekühlt werden müssen. Das ständig wechselnde Sortiment steckt voller Überraschungen und ist in jedem Fall einen Versuch wert.
- foodsharing
Plattform, die online verbindet und koordiniert – keine App
Die seit langem bekannte Plattform, auf der sich Lebensmittelretter austauschen können. Hier finden Betriebe und Privatpersonen zusammen. Leider gibt es hier noch keine App, sonst wäre das in puncto mobiler flexibler Entscheidung die Alternative mit lang gewachsener Erfahrung im Hintergrund.